KREUZLINGEN – Sofia Edler strahlt. Es ist Montagmorgen, kurz nach 08.00 Uhr, Sofia hat ihr erstes Training von der Woche bereits absolviert. «Manchmal beginnt das Training um kurz vor Sieben, manchmal auch danach», sagt die 12-jährige, die rund 15 Stunden pro Woche trainiert. Dazu kommen die drei Sporteinheiten pro Woche, welche sie in ihrer Klasse an der NET am Talent-Campus Bodensee begeistert besucht.
Der Traum, wofür Sofia trainiert, ist zweiteilig. «Einerseits möchte ich unbedingt im Bundeskader bleiben. Andererseits möchte ich langfristig an den Weltmeisterschaften und an Grand Prix teilnehmen.» Ihre Leidenschaft: Das Eiskunstlaufen.
Ich schaue mir ein Video auf ihrem Handy vom letzten Wettkampf in Deutschland an und kann als Laie nur wenig Unterschiede zu dem, was ich von Profi-Eiskunstläuferinnen kenne, feststellen. Woher das Talent und der Wille kommen, möchte ich wissen. «Von meiner Mutter. Sie hat 1997 selbst an den Weltmeisterschaften in Lausanne teilgenommen», meint Sofia. Mutter beziehungsweise Trainerin Olga nickt. «Wir sehen in Sofia eine sehr offene Person, die viel lacht, sehr nett und hilfsbereit ist, und die sehr emotional sein kann. Gleichzeitig ist Sofia mit viel Spass und Disziplin in ihrer Leidenschaft unterwegs. Bereits mit eineinhalb Jahren stand Sofia das erste Mal auf dem Eis, weil sie eine so grosse Lust darauf verspürte. Nun möchten wir ihr gerne helfen, den Traum zuverwirklichen, den ich selbst 22-jährig realisieren durfte.» Die Mutter und Tochter als gut eingespieltes Team, welches auch die Konzeption der Kür gemeinsam vornimmt und sich abstimmt.
Die Reise, welche die Familie, die mittlerweile in der Nähe von Zürich lebt, bereits auf sich genommen hat, ist eine lange. Ursprünglich sind Olga und ihr Mann Georg in Usbekistan aufgewachsen. Danach haben die beiden ihren Wohnsitz nach Deutschland beziehungsweise Hamburg verlegt und sind nach ein paar Jahren weiter in den süddeutschen Raum gezogen. Seit rund zwei Jahren leben sie in der Schweiz, wo ihr Mann auch arbeitet. Und, wo Olga für das Kader in Kreuzlingen und die Leistungsgruppe verantwortlich ist. «Für die Unterstützung, die uns die Sportstiftung Thurgau gewährleistet, sind wir enorm dankbar, das hilft uns sehr» meinen Vater und Mutter gemeinsam.
Wir wünschen der ganzen Familie weiterhin alles Gute und freuen uns über weitere erfolgreiche Schritte von Sofia, die ihre Leidenschaft im Thurgau am Talent-Campus Bodensee auch in Zukunft entfalten kann. js / 27.10.22